ERSCHEINT AM 01.06.2014
Leseprobe vorabgelesen!
Zur Covergestaltung:
Das Cover punktet durch originelles Plattenspieler-Design im Retro-Look. Schriftarten und Farbkonzept tun ihr Übriges. Das ist definitiv ein Cover, das neugierig auf die Story macht.
Quelle: www.coppenrath.de |
Klappentext:
Berlin im Sommer 1961: Die Brüder Bernhard und Julius teilen sich eine Wohnung im Osten der Stadt. Während Julius mit seinem amerikanischen Freund Jack durch die Westberliner Jazzkeller tingelt, beobachtet Bernhard in einem brandenburgischen Wald sowjetische Soldaten bei einer mysteriösen Verladeaktion. Am nächsten Morgen findet er seinen Vater erhängt auf.
War es wirklich Selbstmord, wie die Stasi
behauptet? Bernhard und Julius beginnen, heimlich Nachforschungen anzustellen
und geraten dabei zwischen die Fronten der Geheimdienste. Von der Stasi
erpresst, beschließen sie, sich in den Westen abzusetzen. Doch in der Nacht
ihrer Flucht versperren Stacheldraht und Wachposten ihnen den Weg: Von einem
Tag auf den anderen ist Ostberlin zu einem Gefängnis geworden, in dem die Brüder
keine ruhige Minute mehr haben.
Vom ersten Satz an bin ich vom Schreibstil
Michael Römlings begeistert, denn es handelt sich um poetische Sprache, in der
rhetorische Mittel wie Personifizierung und Allegorie ihren Platz haben, ohne
zu schwulstig anzumuten. Auch die Spannung lässt keinerlei Wünsche offen: Im
Falle von Julius und Jack ist es ein unverhoffter Autodiebstahl, bei Bernhard
und Georg ein dummer Zufall beim Fotografieren von Luchsen, der die Handlung
ins Rollen bringt. Während jedoch erstere nun lediglich ohne fahrbaren
Untersatz dastehen, sehen zweitere sich in Lebensgefahr, denn sie wissen, dass
sie Zeuge einer äußerst geheimen Angelegenheit geworden sind. Und dann auch
noch das: Bernhards Vater hat sich erhängt. Zumindest scheint alles auf einen
Selbstmord hinzudeuten.
In beiden Handlungssträngen wird dem Leser
Lust auf mehr gemacht. Dank dem Klappentext weiß dieser bereits, dass sich die
Figuren bald zusammentun werden, denn Julius und Bernhard sind Brüder.
Ein Jugendroman mit jugendlichen Protagonisten
muss nicht zwingend ein Übermaß an Identifikationspotential mitbringen. Wie gut
es heutigen Kids gelingt, sich in die Rolle von Teenagern zu versetzen, die ein
verbotenes kulturelles Angebot im "kapitalistischen Westen" in
Anspruch nehmen, oder die nachts mit Fotofallen nach Luchsen Ausschau halten,
ist fraglich. Aber muss das denn unbedingt sein?
Der Innovationsgrad des Jugendromans ist
mäßig, was jedoch nicht unbedingt stören muss. Für Freunde der DDR-Thematik
kann es kaum genug Stasi-Verschwörungs-Geschichten geben. Als Österreicherin
weiß ich, dass die Jugendlichen hierzulande ohnehin nur wenig über das geteilte
Deutschland wissen. So gesehen kann es für Teenager durchaus neu und aufregen
sein, etwas über diese (noch nicht allzu lang) vergangene Zeit zu erfahren.
ISBN: 978-3-649-61517-0
448 Seiten
17,95 Euro (Deutschland)
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