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Ich bin immer auf der Suche nach Literatur, die jungen Menschen Lust auf's Lesen macht!

Montag, 5. Mai 2014

Michael Römling: Seitenwechsel


ERSCHEINT AM 01.06.2014

Leseprobe vorabgelesen!

Zur Covergestaltung:
Das Cover punktet durch originelles Plattenspieler-Design im Retro-Look. Schriftarten und Farbkonzept tun ihr Übriges. Das ist definitiv ein Cover, das neugierig auf die Story macht.

Quelle: www.coppenrath.de

Klappentext:

Berlin im Sommer 1961: Die Brüder Bernhard und Julius teilen sich eine Wohnung im Osten der Stadt. Während Julius mit seinem amerikanischen Freund Jack durch die Westberliner Jazzkeller tingelt, beobachtet Bernhard in einem brandenburgischen Wald sowjetische Soldaten bei einer mysteriösen Verladeaktion. Am nächsten Morgen findet er seinen Vater erhängt auf.
War es wirklich Selbstmord, wie die Stasi behauptet? Bernhard und Julius beginnen, heimlich Nachforschungen anzustellen und geraten dabei zwischen die Fronten der Geheimdienste. Von der Stasi erpresst, beschließen sie, sich in den Westen abzusetzen. Doch in der Nacht ihrer Flucht versperren Stacheldraht und Wachposten ihnen den Weg: Von einem Tag auf den anderen ist Ostberlin zu einem Gefängnis geworden, in dem die Brüder keine ruhige Minute mehr haben.


 Vom ersten Satz an bin ich vom Schreibstil Michael Römlings begeistert, denn es handelt sich um poetische Sprache, in der rhetorische Mittel wie Personifizierung und Allegorie ihren Platz haben, ohne zu schwulstig anzumuten. Auch die Spannung lässt keinerlei Wünsche offen: Im Falle von Julius und Jack ist es ein unverhoffter Autodiebstahl, bei Bernhard und Georg ein dummer Zufall beim Fotografieren von Luchsen, der die Handlung ins Rollen bringt. Während jedoch erstere nun lediglich ohne fahrbaren Untersatz dastehen, sehen zweitere sich in Lebensgefahr, denn sie wissen, dass sie Zeuge einer äußerst geheimen Angelegenheit geworden sind. Und dann auch noch das: Bernhards Vater hat sich erhängt. Zumindest scheint alles auf einen Selbstmord hinzudeuten.
In beiden Handlungssträngen wird dem Leser Lust auf mehr gemacht. Dank dem Klappentext weiß dieser bereits, dass sich die Figuren bald zusammentun werden, denn Julius und Bernhard sind Brüder.

Ein Jugendroman mit jugendlichen Protagonisten muss nicht zwingend ein Übermaß an Identifikationspotential mitbringen. Wie gut es heutigen Kids gelingt, sich in die Rolle von Teenagern zu versetzen, die ein verbotenes kulturelles Angebot im "kapitalistischen Westen" in Anspruch nehmen, oder die nachts mit Fotofallen nach Luchsen Ausschau halten, ist fraglich. Aber muss das denn unbedingt sein?

Der Innovationsgrad des Jugendromans ist mäßig, was jedoch nicht unbedingt stören muss. Für Freunde der DDR-Thematik kann es kaum genug Stasi-Verschwörungs-Geschichten geben. Als Österreicherin weiß ich, dass die Jugendlichen hierzulande ohnehin nur wenig über das geteilte Deutschland wissen. So gesehen kann es für Teenager durchaus neu und aufregen sein, etwas über diese (noch nicht allzu lang) vergangene Zeit zu erfahren.


ISBN: 978-3-649-61517-0
448 Seiten
17,95 Euro (Deutschland)

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