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Ich bin immer auf der Suche nach Literatur, die jungen Menschen Lust auf's Lesen macht!

Mittwoch, 21. Januar 2015

Wie ein flammender Schrei


Mats Wahl (Hanser 2014)

 
Quelle: www.hanser-literaturverlage.de


Die Protagonistin Ellen ist die Neue an einer schwedischen "Brennpunktschule". Dass sie dort gelandet ist, verdankt sie ihrer alkoholkranken Mutter, mit der sie seit Kurzem eine Wohnung in einer Hochhaussiedlung bewohnt. Das Verhältnis zwischen den beiden ist ein etwas verdrehtes: Ellens Mutter hockt zu Hause herum, sucht sich keine Arbeit, schläft stundenlang ihre Räusche aus und verhält sich ihrer Tochter gegenüber eher wie eine Freundin. Das Kind dagegen scheint geprägt von Negativerfahrungen und ständiger Sorge um die Mutter, läuft nach Hause, wenn diese das Telefon nicht abnimmt oder auch nur Rettungssirenen zu hören sind.








In der Nachbarschaft wohnt auch Max, Ellens Klassenkamerad, der in der Schule oft fehlt, weil er den Terror, der dort herrscht, kaum noch erträgt. Einige Teenager stören den Unterricht mit immer wieder kehrenden Feueralarmen, bedrohen und bedrängen andere Schüler und schrecken selbst vor sexueller Belästigung nicht zurück.
Ellen verbringt viel Zeit bei Max, er bringt ihr das Schachspielen bei und seine Wohnung und das intakte Verhältnis des Mitschülers zu Mutter und Bruder sind für sie ein Zufluchtsort, wenn ihre eigene Mutter wieder einmal schon am Nachmittag betrunken ist.

Als Ellen eines Tages beobachtet, wie in der Schule ein Mädchen auf sexuelle Art bedrängt wird, traut sie sich etwas, das bisher niemand gewagt hat: Sie erhebt die Stimme gegen die Täter und meldet den Vorfall dann auch noch bei der neuen Direktorin. Da diese der Aussage auch eine Strafe folgen lässt, gerät Ellen selbst ins Visier der Grobiane, wird von ihnen beobachtet und bedroht.

Einmal mehr liefert Mats Wahl einen Jugendroman über fast unvorstellbare Zustände an einer schwedischen Schule. Die Fülle an Konflikten - bei Ellen zu Hause und in der Schule - überfordern vielleicht ein bisschen.
Stilistisch gesehen ist Wie ein flammender Schrei ein schnelles Buch, sehr kurze Kapitel lassen den Leser phasenweise durch die Geschichte jagen. Am Ende steht man etwas ratlos da. Was bleibt sind Fragen, die man nur allzu gut kennt: Wer trägt die Schuld? Wie hätte das Unglück, auf das die Story unweigerlich zusteuert, verhindert werden können?

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